Millionen Quadratmeter verschwendet
Experte Wolfgang Röbig - Auf den Dächern deutscher Gewerbeimmobilien schlummert enormes Solarpotenzial. Bisher wird nur ein Bruchteil genutzt. Wie Unternehmen die bürokratischen Hürden überwinden und zur Solarenergie wechseln, erklärt Unternehmer Wolfgang Röbig. Die Dächer von Gewerbeimmobilien könnten eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen. Auf mehr als 362 Millionen Quadratmetern ließe sich Solarstrom erzeugen, doch bisher werden nur etwa zehn Prozent davon genutzt. Ein Grund: Viele Unternehmen scheuen den Aufwand und die damit verbundenen bürokratischen Hürden. Aber welche Herausforderungen gibt es genau – und wie kann man sie überwinden?
Von der Idee bis zur Umsetzung - was bedacht werden muss
Vor über acht Jahren haben mein Geschäftspartner Sebastian Schmidt und ich eine Solaranlage auf einer Werkshalle in der Lausitz installiert. Schon bald stellten wir fest, wie lohnend die Nutzung von Industriedächern für Solarstrom sein kann: niedrigere Energiekosten, eine bessere CO2-Bilanz und eine Wertsteigerung der Immobilie.
Denn die Installation einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach eines Unternehmens ist mehr als nur eine technische Entscheidung – es ist ein Prozess, der gut durchdacht sein will. Anders als oft angenommen, ist für die Installation einer PV-Dachanlage in der Regel keine Baugenehmigung erforderlich. Trotzdem müssen Unternehmen einige Aspekte beachten: Das Dach muss die zusätzliche Last der Solarmodule tragen können, sodass eine Statikprüfung vorgenommen werden muss. Auch bei der Dachhaut muss kontrolliert werden, ob sie für mindestens 20 Jahre dicht bleiben wird.
Zusätzlich muss die Solaranlage in das Blitzschutz- und Brandschutzsystem integriert werden. Für den Brandschutz müssen auch Anforderungen der Feuerwehr beachtet werden, wie der Standort der Wechselrichter, ein Not-Aus-Schalter und die richtige Kabelführung. Auch auf der Netzanschlussseite müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, andernfallsmüssen beispielsweise der Transformator oder die Niederspannungshauptverteilung ertüchtigt werden.
Bundesregierung fördert die Solaranlage
Da die meisten Gebäude im Regelfall bereits an das Stromnetz angeschlossen sind, benötigen Dachanlagen – anders als etwa freistehende Anlagen – keinen neu eingerichteten Netzanschluss am Standort. Stattdessen prüft der Netzbetreiber, ob die geplante Erzeugungsanlage die Anforderungen für den Netzanschluss erfüllt. Aus unserer Erfahrung sparen Unternehmen viel Zeit, wenn sie die notwendigen technischen Unterlagen wie Schaltpläne und Leistungsdaten frühzeitig bereitstellen und zur Prüfung einreichen.
Zudem muss frühzeitig geklärt werden, ob das Netz ausreichend Kapazität hat, um den erzeugten Solarstrom aufzunehmen. Ein erster Kontakt mit dem Netzbetreiber kann dabei helfen, diese Fragen schnell zu klären und unnötige Verzögerungen zu vermeiden.
Der Prozess von der Planung bis zur Inbetriebnahme einer Solaranlage ist aber nicht nur zeitintensiv, sondern auch kostspielig. Doch der Staat bietet eine Reihe von Förderungen, die helfen können, die finanzielle Belastung zu reduzieren, wie die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Grundsätzlich gilt: Jede PV-Anlage muss zertifiziert sein und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert sein.
Praxisbeispiel: Stolpersteine und wie man sie umgeht
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass auch bei sorgfältiger Vorbereitung und genauer Einhaltung aller Schritte unerwartete Hürden auftreten können. Ein Beispiel dafür ist die Netzverträglichkeitsprüfung. Es gibt keinen einheitlichen Prozess, und die Anforderungen variieren stark zwischen den Netzbetreibern. Diese Unterschiede führen auch bei uns zu Verzögerungen. Eine zentrale Plattform, auf der alle notwendigen Dokumente und Zertifikate hinterlegt werden können, wäre eine mögliche Lösung, um den Prozess zu vereinfachen.
Die verlässliche Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ist ebenfalls entscheidend. Ein direkter Ansprechpartner kann helfen, wenn es zu Verzögerungen kommt oder zusätzliche Unterlagen benötigt werden. So mussten wir zum Beispiel bei der Planung einer PV-Anlage an einer Autobahn erst spät feststellen, dass eine Schallimmissionsprognose erforderlich war. Ein frühzeitiger Kontakt zu den Behörden hätte uns diese Information schneller geliefert und das Projekt zügiger vorangetrieben.
Die Mühe zahlt sich aus
Der Weg zur Solarenergie ist nicht immer einfach, aber er ist lohnenswert. Die Herausforderungen – seien es bürokratische Anforderungen oder technische Details – wirken am Anfang selbst auf viele große Unternehmen überwältigend, lassen sich aber bewältigen. Solarenergie ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Unternehmen, die diesen Weg gehen, profitieren nicht nur wirtschaftlich, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Über den Experten
Wolfgang Röbig hat gemeinsam mit Sebastian Schmidt 2018 GIGA.GREEN gegründet. Das Unternehmen bietet gewerblichen Kunden einen einfachen Zugang zu kostengünstiger und langfristig stabiler Solarenergie, ohne dass Vorabinvestitionen erforderlich sind. Das Ziel des Unternehmens ist es, gemeinsam mit seinen Kunden eine Gigatonne CO2, das entspricht einer Milliarde Tonnen, einzusparen.
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